Glossar

deaf

Bezeichnung für die kulturelle Identität Gehörloser. Kommt aus dem Englischen (übersetzt: taub/gehörlos) und wird auch im Deutschen häufig verwendet. Die Schreibweise mit großem D kennzeichnet die Zugehörigkeit zur kulturellen Gemeinschaft der Gehörlosen und der Gebärdensprache. Im Unterschied dazu wird die Schreibweise deaf (mit kleinem d) zur bloßen Bezeichnung des fehlenden Hörsinns verwendet.

gehörlos

Taub, ohne Gehör, mit fehlendem Hörsinn.
Die Bezeichnung gehörlos ersetzte „taubstumm“ und wird sehr häufig verwendet, um von Geburt oder früher Kindheit an taube Menschen zu bezeichnen. Sie erwerben gesprochene Sprache in der Regel unter erschwerten Bedingungen und nutzen die Gebärdensprache.

taub

Gehörlos, ohne Gehör. 
Die Bezeichnung taub wurde lange im Sinne von „ertaubt“ benutzt und konnte verwendet werden zur Differenzierung zwischen von Geburt bzw. von früher Kindheit an gehörlosen Menschen und Menschen, die ihr Gehör zu einem späteren Zeitpunkt verloren haben.

In jüngerer Zeit bezeichnen sich immer mehr gehörlose Menschen als taube Menschen. Damit wollen sie eine neutrale Sichtweise auf ihre Behinderung zum Ausdruck bringen, die wegführt von einer defizitär geprägten Wahrnehmung. Die Endung -los in gehörlos legt den Fokus auf das Fehlen des Hörsinns und wird als nicht ressourcenorientiert wahrgenommen.

taubstumm

Die Bezeichnung taubstumm kommt sprachgeschichtlich von „doof“ und „stumm“ bzw. „dumm“ und wird, weil als Beleidigung empfunden, heute nur noch im geschichtlichen Kontext als historischer Begriff verwendet.

Gehörlosenkultur

Die Gebärdensprachgemeinschaft der Gehörlosen hat im Laufe der Zeit eine eigene Kultur entwickelt, die in Gehörlosenzentren und -vereinen gepflegt wird. In sämtlichen größeren Städten gibt es ein Gehörlosenzentrum, das Anlaufstelle für Gehörlose ist. Dort finden regelmäßig Veranstaltungen und Treffen statt.

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Was ist Gebärdensprache?

Gebärdensprachen sind visuell-manuelle Sprachen, die natürlich entstanden sind. Gebärdensprachen bestehen neben Handzeichen aus Mimik und Körperhaltung. Sie verfügen über ein umfassendes Vokabular und eine eigenständige Grammatik, die grundlegend anderen Regeln folgt als die Grammatik gesprochener Sprachen. Gebärdensprachen sind ebenso komplex wie gesprochene Sprachen, auch wenn sie anders aufgebaut sind. Von der Sprachwissenschaft sind Gebärdensprachen als eigenständige, vollwertige Sprachen anerkannt.

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